Auszug aus der Braunschweiger Zeitung 30. August 1996:

Herzog- August- Bibliothek erhielt Gemälde des Dichters Ewald von Kleist

Díe beiden Freunde sind vereint

 

Am 12. August 1759 wurde in der Schlacht von Kunersdorf der Dichter und preußische Major Ewald Christian von Kleist so schwer verwundet, daß er zwölf Tage später im nahen Frankfurt/ Oder starb. Er war 44 Jahre alt. Und Gotthold Ephraim Lessing, mit dem von Kleist seit gemeinsamen Leipziger Tagen befreundet war, hat ihm nicht nur mit der Figur des aufrechten Majors von Tellheim in seinem Schauspiel „Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück" ein Denkmal gesetzt; an von Kleist richtete Lessing auch seine „Briefe, die neueste Literatur betreffend".

Beiden Dichtern gemeinsam ist, daß sie der führende Porträtist ihrer Zeit, der in Dresden tätige Schweizer Anton Graff (1736-1813) malte. Das damals entstandene Lessing-Porträt befindet sich seit Jahrzehnten im Besitz der Herzog- August- Bibliothek Wolfenbüttel. Es hängt im Gartenhaus, dem einstigen Wohnsitz Lessings während seiner dortigen Tätigkeit als herzoglicher Bibliothekar. Seit geraumer Zeit war der Bibliothek aber auch das im Privatbesitz der von Kleistschen Nachfahren befindliche Bildnis des Dichters Ewald von Kleist als Leihgabe überlassen worden, das zuvor im Charlottenburger Schloß hing.

Nun ist aus der Leihgabe ebenfalls Bibliotheks- Besitz geworden. Und dies dank der Gesellschaft der Freunde der Herzog- August- Bibliothek und des Braunschweigischen Kloster- und Studienfonds, die sich den Kaufpreis teilten.